"Hallo Nachbar" - Besuch bei der Innung des Kfz-Gewerbes

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Hallo Nachbar“ hat die CDU-Praunheim gemeinsam mit weiteren Interessenten die Kfz-Innung und ihre Landesfachschule an der Heerstraße, im ehemaligen Hofgut besucht.

Zu Beginn, nach der Begrüßung durch den Geschäftsführer Claus Kapelke, kamen wir in einem Sitzungssaal zusammen, um gemeinsam einen Bericht über die Tätigkeit und Bedeutung der Kfz-Innung und straffe Daten und Fakten zu erfahren. Anschließend gab es noch einen Rundgang über das Gelände und durch die Werkstatträume.
Der Überblick über die Innung beinhaltet interessante Fakten. So ist die Innung im Gegensatz zur Handwerkskammer ein freiwilliger Zusammenschluss von Unternehmen, zumeist aus dem gleichen gewerblichen Bereich. Der jährliche Mitgliedsbeitrag wird auf der Mitgliederversammlung beschlossen. Die Innung des Kfz-Gewerbes Frankfurt und Main-Taunus besteht aus etwa 400 Betrieben. Mit ca. 8.000 Mitarbeitern und über 1.000 Auszubildenden machen sie einen Gesamtumsatz von rund 8 Milliarden Euro.

In der Innung selbst sind ca. 150 Ehrenamtliche und 22 Hauptamtliche in Vollzeit tätig. Hinzu kommen 25 Nebenberufliche, meist Dozenten und 3 Azubis in der Verwaltung.

Herr Kapelke erläuterte hierbei sowohl die Landesfachschule als eine der Einrichtungen,d aber auch die Zertifizierungstätigkeit im Hause, sowie die Schiedsstelle und die Abnahme der Gesellen- und Meisterprüfungen. Weiterhin führt die Innung Berufsinformationen an Schulen durch und bekämpft Schwarzarbeit und Schwarzhandel. Sie entwickelt Rahmenverträge und Rahmenabkommen z. B. mit Entsorgungsfirmen für die fachgerechte Entsorgung für den Sondermüll ihrer Mitgliedsbetriebe.

Die Innung hat als überbetriebliche Einrichtung einen öffentlich-rechtlichen Status. Sie betreibt die Landesfachschule als eine Abteilung und ist Träger der Innungskrankenkasse (IKK).

Seit den 60er Jahren hat die Innung Interesse an dem Gelände des ehem. Hofguts; seit 1964 sind sie dort zu Hause. In den 70ern erfolgen Um- und Neubauten schrittweise. Um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben, sind jährliche Investitionen von 200.000-250.000 Euro notwendig, darunter auch Spenden. 

Die Landesfachschule bietet verschiedene Lehrgänge an: Zum einen die Meisterausbildung in Vollzeit (6 Monate) oder in Teilzeit (abends und samstags). Den Abschluss erreichen ca. 75%. Weiter übernimmt die Schule die überbetriebliche Ausbildung der Azubis im Kfz-Gewerbe abwechselnd zu Berufsschule und Betrieb. Hinzu kommen verschiedene Möglichkeiten der Weiterbildung, welche abends angeboten werden. Sowohl für technische Berufe, aber auch kaufmännische Berufe wie Betriebswirtschaft werden hier Fortbildungen angeboten. Die Azubis lernen in großen, hellen Hallen, die räumlich dem jeweiligen Unterrichtsstoff angepasst werden. Die Werkstätten sind geräumig und sauber, da „trocken“ gearbeitet wird.

Der Geschäftsführer betonte, sowohl das bürgerschaftliche Engagement im Stadtteil zu schätzen, als auch internationale Beziehungen. Hierzu hat die Kfz-Innung verschiedene Projekte am Start. Das Projekt „Azubi-fit“ im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung kümmert sich durch Seminare der IKK zu Themen wie Sucht, Gesundheit, Ernährung usw., um jungen Mitarbeitern eine gesunde Lebensweise zu vermitteln. Weiterhin wollen sie ermöglichen, dass die Azubis an den Berufsschulen auch sportlich auf ihre Kosten kommen. Des Weiteren gibt es nach einer Vereinbarung mit der Handwerkskammer die Möglichkeit, jährlich zweimal Schüler aus einem israelischen Jugenddorf in das Kfz-Handwerk einzuführen. Die Schulung findet sowohl in ihrer Heimat, als auch 4,5 Wochen an der Fachschule statt. Anschließend erhalten die Schüler ein Zertifikat, welches in beiden Ländern anerkannt ist.

Iris Rätzke